Forschung / Research

ZIPP:
Europaallee 3.0

Mehr und mehr Flächen gehen heutzutage in Frankfurt für die Allgemeinheit verloren. Die Folge ist ein Stadtraum, der auf seine reine Funktion Strasse, Gleis, Weg, Sauerstoffproduktion (Baumreihe) mit einer maximalen Ausnutzung der Grundstücksfläche reduziert ist. Die Aufenthaltsqualität und die Möglichkeit der Aneignung des Stadtraums durch die Bewohner reduzieren sich. Die Gründe dafür mögen vielfältig sein, durch zunehmende Privatisierung, durch Zeit- und Kostendruck, fehlende Regularien und Vorgaben der Stadt dagegen zu steuern. Auch wenn es für den Einzelnen häufig als Anmaßung verstanden wird, sich auf dem eigenen Grundstück Vorgaben machen zu lassen, so nutzt es langfristig doch der Allgemeinheit, da damit das Bild der Stadt geprägt und die Lebensqualität eines Stadtteils gesteigert oder geschwächt wird.

Konkret geht es bei dieser Studie um den Stadtraum im Europaviertel, der von vielen Seiten bemängelt wird. Obwohl er als lebendiger Stadtteil mit pulsierendem Leben erdacht ist, erfahrenwir hier die Reduktion auf die reine Funktion – um von A- nach B zukommen – und die höchste Ausnutzung der Grundstücke ohne öffentliche Plätze und Nutzungen besonders deutlich wahrnehmbar. Der menschliche Maßstab ist nicht erfahrbar, die Distanzen sind nur für das Auto geplant. Tragisch zu dem, dass die Allee nicht bei einem „Arc de Triomphe“, oder alternativ bei einer „landmark“ oder einem „Point de vue“ o.ä. endet, sondern auf der gefühlten Rückseite eines Einkaufzentrums, sodass der Eindruck entsteht sie hört irgendwo irgendwie auf oder verläuft sich. Die Erdgeschosszonen sind überwiegend privat genutzt und nicht für die Öffentlichkeit vorgesehen, sodass die Strassen monoton und steril wirken.

Mit einer Nutzungvielfalt hat das wenig gemein…

Schuldzuweisung und Meckern setzt aber keine Stadtentwicklung in Gang

Doch was hilft all das meckern und schimpfen, wir müssen Änderungen anregen, initiieren und umsetzen!

Es geht um unseren öffentlichen Lebensraum, in dem wir leben möchten. Hier konkret um das Europaviertel mitsamt seiner repräsentativen Europaallee, als wichtiger Teil der Stadt Frankfurt. Es gilt sein Image zu stärken und aufzuwerten!

Der öffentliche Raum ist eine der größten Errungenschaften der alten europäischen Stadt. Hier traf man sich, um Ideen, Meinungen und Informationen auszutauschen. Vor allem aber kann dieser öffentliche Raum, im Gegensatz zu den bewachten sogenannten Gated Communities, von jedem Stadtbürger als Aufenthaltsraum genutzt werden, unabhängig von Herkunft, Position und sozialem Status.

Welch eine Chance für eine Stadt!

Mit der Industrialisierung und dem Aufkommen der Eisenbahn wurde hier der Güterbahnhof angesiedelt, unweit des Hauptbahnhofs und nah am Zentrum. So blieb es ein gutes Jahrhundert. Die Stadt wächst und „kesselt“ die Gleise ein. Das Bauland ist knapp in der Stadt. Als der Güterbahnhof in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts auf Grund der Verlagerung auf die Straßen und in die Gewerbegebiete aufgegeben wurde, entstand hier eine riesige Freifläche…

Vision

Die Menschen, nicht die Häuser machen die Stadt. (Perikles)

Unser Dossier zum Thema Zipp können Sie sich hier herunterladen.

Ebenso empfehlen wir den Artikel von Jan Klauth in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: FRANKFURTER EUROPAVIERTEL: Grüner Reißverschluss für die „Stalinallee“.