Grow Up – Neubau der Grundschule in Tairnbach

Tairnbach, 2022

Mitten im Grün. Innovativer Schulbau für eine nachhaltige Zukunft.

Die Gemeinde Mühlhausen beabsichtigt in der Ortsmitte von Tairnbach ein neues Grundschulbäude zu errichten. Der neu entstehende Schulbau soll sich sowohl funktional als auch gestalterisch in das, durch den Dorfplatz geprägte,  städtebauliche Umfeld einfügen. Dieses ist neben der historischen Dreschhalle und dem Schützenhaus, hauptsächlich durch Grün-, Freizeit- und Gartenflächen geprägt.

  • Auslober

    Gemeinde Mühlhausen

  • Verfahren

    Geschlossener Wettbewerb (20 Teilnehmer)

  • Ort

    Tairnbach

  • Status

    Abgeschlossen

  • Leistung

    Entwurf

  • Planung

    2022

Unser Wettbewerbsentwurf schlägt eine kleinteilige Bebauung vor, die zwischen den Nachbarbauten, dem angrenzenden Park und dem Dorfplatz vermitteln soll. Die Dachform ist eine Neuinterpretation des klassischen Satteldaches und soll dabei die städtebauliche Eingliederung unterstützen, sowie für Geborgenheit sorgen.

Die Kubaturen der einzelnen Gebäuderaster erinnern an den Archetyp Haus. Ganz bewusst wurde hier auf Dachüberstände oder störende Fassadenelemente verzichtet. Anstatt klassischer Fensteröffnungen, erweitern ausgestülpte Quadratische Formen den Innenraum. So entstehen großzügig verglaste Spielnischen, die zwischen dem Grünraum der Umgebung und den Lernlandschaft vermitteln.

Der Außenraum lebt von dem vorhandenen Charakter einer Parklandschaft, die entdeckt, erobert und angeeignet werden kann. Das gesamte Grundstück ist zukünftig als Erweiterung der Lernbereiche anzusehen.

Das Schulhaus – eine vertraute Umgebung

Eine Schule, die sich zum ganztägig und inklusiv genutzten Lern- und Lebensraum entwickelt, in dem Schüler:innen ihr Wissen zu einem großen Teil selbst in kleinen Gruppen erarbeiten, braucht eine offene Lernlandschaft mit flexibel nutzbaren Raumkonzepten. Selbstständigkeit, Kooperation, sowie Koordination und Kommunikation sollen hiermit schon von klein auf gefördert werden. Daher sieht der Entwurf gleich zu Beginn mehrere Nutzungsszenarien und Organisationsmodelle vor. So lassen sich zukünftig unterschiedliche pädagogische Konzepte, wie z.B. Frontalunterricht, Cluster oder eine gänzlich offene Landschaft realisieren.

Ohne klassische Arbeitsplätze kommt die Schule nicht aus. Jedoch werden die Verwaltungsbereiche durch zusätzliche Teamstationen in den Lernbereichen ergänzt. Die sogenannte Arbeitsbox ist so verortet, dass diese nah den Schüler:innen ist und für Peer-to-Peer Learning in Form von Einzelgesprächen, in geschützter Umgebung, genutzt werden kann.

Das Lernbistro – ein Angebot für alle

Bistro und Martkplatz verbinden sich zu einem Ort für den klassenübergreifenden Austausch und Entspannung. Sowohl Kinder als auch Erwachsene können hier in angenehmer Atmosphäre zusammensitzen und sich neben dem Essen, auch austauschen, ausruhen oder sogar arbeiten. Der Raum kann unabhängig vom Schulbetrieb genutzt werden und lässt sich daher problemlos auch außerhalb der Schulzeit für öffentliche Veranstaltungen nutzen.

Technische Innovation für eine nachhaltige Zukunft

Für die technische Versorgung sollen regenerative Energien zum Einsatz kommen.  Ein Niedrigtemperatur-Heizsystem gekoppelt mit einer Luft-Wärme-Pumpe dient zur Vortemperierung der Räume auf 18 Grad. Die internen Wärmegewinne durch die Anwesenheit der Kinder lassen die Raumtemperatur schnell auf 20° C ansteigen. Zusätzliche Bodenheizungen, gekoppelt an die PV-Anlage auf dem Dach, ermöglichen bei Bedarf eine individuelle Anpassung des Raumklimas. Die sekundären Erschließungsflächen der Schule sind im Außenraum angeordnet und werden nicht beheizt. Abgefangenes Regenwasser kann für die Bewässerung der Grünflächen und als Grauwasser für WCs wiederverwendet werden. Die Fassadenbegrünung der Außenterrassen dient als natürlicher Puffer und ermöglicht eine passive Kühlung der Umgebung, sowie Feinstaubbindung für reine Luft in den Klassenräumen.

Eine hocheffiziente Gebäudehülle in Kombination mit einer natürlichen Lüftung ermöglichen Behaglichkeit mit wenig Technik und nutzungsflexible Räume mit niedrigem Wärmebedarf. Die Planung hat das Ziel, tatsächliche erlebbare Raumqualitäten mit einem minimalen Einsatz von Technik zu generieren, die eine hohe pädagogische Nutzbarkeit schafft. Daher werden allein die offenen und flexibel nutzbaren pädagogischen Programmflächen der Lerncluster voll beheizt.

Durch die Verwendung nachwachsender Ressourcen wird ein kreislaufgerechtes Bauen sichergestellt, und gleichzeitig CO2 direkt gebunden. Alles für eine grüne, nachhaltige Zukunft!