klimaquartier kronberg
Urbanität und Gemeinschaft für ein lebenswertes Wohnquartier im Taunus
Ziel des nicht offenen Realisierungswettbewerbs ist die Entwicklung eines zukunftsweisenden Wohnquartiers mit Leuchtturmcharakter auf dem Baufeld V am S-Bahnhof Kronberg. Dort ist die Errichtung eines Geschosswohnungsbaus mit 66 Wohneinheiten vorgesehen, der auf die individuellen Bedürfnisse verschiedener Altersgruppen ausgerichtet ist. Die Wohnungsvergabe umfasst sowohl geförderten als auch bezahlbaren Wohnraum mit moderierten Mietpreisen. Ein wesentliches Bewertungskriterium stellt die wirtschaftliche Tragfähigkeit des Vorhabens dar. Zudem sind hohe ökologische Anforderungen in Bezug auf Baumaterialien sowie Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung zu erfüllen, wobei eine Zertifizierung durch die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) mindestens im Silber-Standard angestrebt wird.
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Auslober
Magistrat der Stadt Kronberg im Taunus
Fachreferat Stadtplanung -
Koordination
BSMF Beratungsgesellschaft für Stadterneuerung und Modernisierung mbH, Frankfurt am Main
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Verfahren
Nicht offener Realisierungswettbewerb
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Ort
Kronberg im Taunus
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Leistung
Wettbewerb
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Status
Abgeschlossen
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Zeitraum
2024 - 2025
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Kooperationen
Flooer Studio, Mailand (Visualisierung)
Die Leitidee greift bestehende Platzsequenzen auf, beginnend mit dem Viktoriapark, dem Akademieplatz am Casal-Forum, über den Hotelvorplatz mit dem Winkelbach bis hin zum umgestalteten Bahnhofsvorplatz. Diese unterschiedlichen Platzcharaktere werden im Wettbewerbsareal fortgeführt und weiterentwickelt.
Der Quartiersplatz markiert den östlichen Eingang des Areals und verbindet die belebten öffentlichen Plätze mit den ruhigeren Wohnbereichen wie dem Nachbarschaftsplatz und dem nördlichen Wohngebiet. Das Gesamtareal wird bereichert durch die Begegnungsräume und Freiflächenangebote des Quartiers sowie einen Klimalehrpfad, wobei die „Klimastationen“ zentrale Klimafragen aufgreifen und erlebbar machen, um das Thema nachhaltig in den Alltag zu integrieren.
Das „Klimaquartier“ passt sich der länglichen Grundstücksform an und schafft eine klare Trennung zwischen öffentlichen und privaten Bereichen. Die Bebauung ist von den Bahngleisen im Süden und dem Baumbestand im Norden und Osten zurückgesetzt, der als „Klimaschutz-Mantel“ erhalten bleibt.


Die drei- bis viergeschossigen Gebäude vermitteln zwischen urbaner und kleinteiliger Bebauung und schaffen offene Gemeinschaftsflächen im Süden sowie ruhige Gartenbereiche im Norden. Der zentrale Quartiersplatz mit dem „Sharing-HUB“ dient als sozialer Treffpunkt, ergänzt durch gemeinschaftliche Angebote. Neben 66 Wohneinheiten gibt es eine weitere Wohnung, Gästezimmer und zusätzliche Gemeinschaftsflächen.
Laubengänge und Balkone interagieren mit den Freiräumen, während Aufweitungen als Vorzonen und Begegnungsräume den sozialen Austausch und vielseitige Nutzungen fördern.

Das Projekt verfolgt einen ganzheitlichen nachhaltigen Ansatz, der ökologische, ökonomische und soziale Aspekte vereint. Die Gebäude bestehen aus ressourcenschonenden, langlebigen und recyclingfähigen Materialien wie Holz und Lehm. Das Modulbaukonzept der Wohnhäuser und des Sharing-HUBs ermöglicht eine Anpassung an zukünftige Bedürfnisse und technische Entwicklungen sowie einen sortenreinen Rückbau. Die begrünten Dächer sind mit Photovoltaikanlagen ausgestattet, und das Quartier wird durch eine zentrale Energiezentrale mit regenerativen Energien versorgt. In der Freiflächengestaltung wird auf langlebige Materialien und Recyclingprodukte geachtet, um die Folgekosten zu minimieren. Das Holz gefällter Bestandsbäume soll vor Ort wiederverwertet werden (z.B. Spielgeräte, Möblierung).
Die modulare Bauweise mit hohem Vorfertigungsgrad und effizienter Flächennutzung sorgt für eine hohe Wirtschaftlichkeit. Die Reduzierung der gedämmten Hülle und das optimierte A/V-Verhältnis tragen zu einer kostengünstigen Errichtung und einem effizienten Betrieb der Gebäude bei. Zudem wird die Wirtschaftlichkeit durch die zentrale Bündelung der Energieversorgung und des ruhenden Verkehrs im Sharing-HUB durch Nutzungsüberlagerungen weiter gesteigert.
