Ministerium der Finanzen
Düsseldorf, 2021
Mut zur Lücke - Düsseldorfer Turmduett
Nach einem, von der Landesregierung NRW, gefassten Beschluss zur Nachnutzung die Liegenschaft „Haroldstraße 5“ soll das ehemalige Gebäude des Innenministeriums zugunsten einer Neubebauung abgerissen werden.
Somit soll die Grundlage geschaffen werden für die Ausgestaltung eines neuen identitätsstiftenden Stadtbausteins an dieser stadträumlich prominenten Stelle. Zukünftig soll an diesem Standort die NRW-BANK und das Ministerium der Finanzen untergebracht werden.
Dem hochbaulichen Realisierungswettbewerb ist ein städtebaulicher Wettbewerb vorangegangen, dessen Siegerentwurf einerseits die Grundlage für die Bearbeitung im ausgelobten Verfahren und andererseits für die Teilung des Grundstücks für die beiden zukünftigen Nutzer bildet. Die aus unserer Sicht sehr guten Vorgaben aus Grundform und Kubatur aus der ersten Phase des städtebaulichen Wettbewerbs haben wir in unserem Entwurf daher im Wesentlichen beibehalten und entsprechend weiterentwickelt.
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Auslober
Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW Düsseldorf
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Ort
Düsseldorf
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Status
Wettbewerb abgeschlossen
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Leistung
Architekturplanung
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Visualisierungen
YOS Visualisierungen
Die beiden Häuser können ihren besonderen Reiz ideal im Zusammenspiel mit dem jeweiligen Gegenüber entfalten. Die Klarheit der Baukörper wird mit ihren markanten Volumen durch eine zurückhaltende Gestaltung auch im Detail herausgearbeitet, um eine zeichenhafte, auf langfristige Nutzung ausgelegte und zeitlose Architektur zu schaffen.
Auf großflächige Einschnitte im Baukörper wird zugunsten von Eindeutigkeit verzichtet, was zudem eine Nutzungsflexibilität über lange Zeit sichert. Durch raumhohe Verglasungen mit außenliegendem und windfestem Sonnenschutz wird jedes Fenster zum Stadtfenster mit bestmöglichem Ausblick. Die vertikale Gliederung der Fassade führt zu einer Streckung der Proportionen. Je nach Perspektive wirkt sie flächig und zeichenhaft. Aus der Nähe erhält sie, durch die Tiefenwirkung der Lisenen, eine reliefartige Struktur und Maßstäblichkeit.
Der Sockelbau fungiert als funktionaler und stadträumlicher Vermittler zur umliegenden Bebauung. Das Motiv einer „fließenden“ Landschaft wird mittels der Fortführung des Parks in das Gebäude hergestellt. Innen und außen sollen sich zukünftig verweben. Die Dachterrasse des Sockelbaus wird intensiv begrünt und mit geeigneten Bäumen bepflanzt, so dass ein erhöhter Garten für die Nutzer der beiden Gebäudeteile entsteht. Durch diese Zäsur im Bereich der Dachterrasse verzahnt sich das Gebäude mit der Landschaft und dem Park; die feinmaschige Vertikalstruktur wird vergrößert.
Der Hauptzugang ist klar identifizierbar im Norden zum Park entlang der Haroldstraße. Über Sicherheitsschleusen gelangen Nutzer und Besucher ins lichte und großzügige Atrium. Von hier erfolgt die Erschließung der halböffentlichen Konferenz- und Schulungsräume. Über ergänzend gesicherte Zuwegungen sind die Ministerien angebunden. Die öffentlichen Funktionen, einschließlich Gastronomie und Bibliothek, sind im Erdgeschoß verortet und orientieren sich zum Park.
Die Grundrisse sind flexibel geplant, wodurch ein Maximum an organisatorischer Langlebigkeit gesichert ist. Eine Anpassung der Mietflächen an Organisationsformen für Arbeitsplätze mit Einzel-, Kombi- und Großraumbüros ist jederzeit möglich. Durch eine Optimierung der Geschosshöhen und gezielten hybriden Materialeinsatz wird der Ressourcenverbrauch nachhaltig minimiert. Nachhaltige konstruktive und ökologische Anforderungen an Tragwerk, Brandschutz, Akustik und Raumklima (Holz im Ausbau, Transparenz und Lüftung, Heizkühldecken) werden uneingeschränkt eingehalten und erfüllt.