- 2. Platz Wettbewerb

Das durch den Neubau und Umzug der Freiherr-vom-Stein-Schule freigewordene Grundstück in zentraler Lage von Wiesbaden-Biebrich bietet eine hervorragende Möglichkeit, einerseits die beiden wichtigen Funktionen Bürgersaal und Amt für Soziale Arbeit in direkter Nachbarschaft von Ortsverwaltung, Polizei und Standesamt anzusiedeln, und auf der anderen Seite den bestehenden Stadtraum aufzuwerten und weiter zu verbessern.
Durch das Konzept wird die qualitätsvolle, überwiegend gründerzeitlich geprägte Blockrandbebauung komplettiert und ein Stadtplatz geschaffen, der die schöne Platanenallee der Straße der Republik ergänzt und erweitert. Der Entwurf ordnet sich in Maßstab und Gliederung des Quartiers als Stadtbaustein ein, setzt aber auch darüber hinaus einen qualitätsvollen eigenständigen architektonischen Akzent, der Nutzung und Lage entspricht. Der Identitätsstiftende Schlauchturm wird in die Baufigur integriert, so dass dieser und Neubau sich gegenseitig ergänzen und verstärken. Die Baukörper sind in Anlehnung an die Umgebung gegliedert geplant, mit hochwertig verputzten Lochfassaden und großzügigen Glasflächen in Eingangsbereichen und Fensterbändern im Mittelbau. Die Dachflächen sind ortstypisch mit Schiefer oder grauen Ziegeln gedeckt, Attiken, Verblechungen in Titanzink bekleidet.

Hauptelement des Entwurfs ist der neu entstehende Platz vor dem Schlauchturm. Dieser ist gefasst von den Fassaden des Bürgersaals im Norden, dem Hauptzugang zur Verwaltung am Sockel des Turmes im Westen, in den ein Aufzug eingestellt wird, und der Verwaltung im Süden. Teile der historischen Grundstückseinfriedung aus Ziegelstein werden im Übergang des Platzes zum Bürgersteig an der Ostseite des Platzes erhalten und dienen als Filter zwischen Straßenraum und Platz. Zur Wahrung des Baumschutzes ist die nördliche Randbebauung zwar an die bestehende Brandwand angebaut, verzieht sich dann nach innen, auch um zum neuen Stadtplatz zu führen.

Der vorhandene Höhenunterschied zwischen Gehwegniveau Straße der Republik und dem neuen Stadtplatz wird mit Teilen der historischen Ziegelmauer gefasst, der Zugang zum Platz erfolgt leicht anrampend / barrierefrei auf dem Platz, die Bebauung begleitend. Auf dem mit gegliedertem Stein belegten Platz, ist eine einzelne Hainbuche vorgesehen, der als Flachwurzler auf der Decke über der Tiefgarage plus dem erhöhten Aufbau an der Ziegelwand eine ausreichende Substratstärke vorfindet, um sich gut und nachhaltig zu entwickeln und anzuwachsen.
Den Abschluss im Süden des Ensembles bildet der Kopf der Verwaltung mit der Giebelfassade. Diese ist zurückgesetzt, um der gestaltete Giebelwand der denkmalgeschützten Wohnbebauung Ecke Wilhelm-Tropp-Straße Ihren „Raum“ zu lassen. Die Büroflächen mit Ausbauraster von 1,35 sind durch die Anordnung der Nutzungseinheiten und deren Erschließung auch für zukünftige Veränderungen und Arbeitsformen flexibel anpassbar, ohne relevante Eingriffe in die Grundstruktur des Bauwerks; und im Dachgeschoss sind zusätzlich noch Erweiterungsflächen vorgesehen.

Projektdaten
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Wettbewerb
2. Platz
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Standort
Wiesbaden-Biebrich -
Bauherr
SEG Wiesbaden -
Nutzung
Büro- und Verwaltung, Bürgersaal -
Projektart
Neubau -
Visualisierung
Sichtvision