Cleantech Innovation Park

Hallstadt, 2022

Raum für Kreativität und Networking.

Die Cleantech Innovation Park GmbH plant die Umstrukturierung des ehemaligen Michelin Standortes in Hallstadt. Entstehen soll ein Forschungs-, Wirtschafts- und Ausbildungscampus im Bereich grüner Mobilität. Das 23,6 ha große Areal wird als „neuer Zukunftsort“ geplant und in ein offenes Quartier mit durchlässiger Struktur transformiert. Zukünftig soll sich hier das Potenzial für alle denkbaren Formen des Arbeitens mit einer Verknüpfung von Forschung und Wissenschaft, Büros, Produktion und Gewerbe entfalten können.

Das Eingangsgebäude des Kreativforums versteht sich als Leuchtturmprojekt und inszeniert den Transformationsprozess der alten Industrie zu einem Ort  zukunftsweisender Forschung, Wissenschaft und Ausbildung. Die städtebauliche, abschnittsweise umsetzbare, Neuordnung entlang der Michelinstraße trägt diesen Gedanken ebenso weiter. Im Entwurf setzt sich diese Neuordnung aus insgesamt drei Bauphasen zusammen, welche sensibel mit den Bestandsgebäuden umgehen.

  • Auslober/Bauherr

    Cleantech Innovation Park GmbH

  • Verfahren

    Geschlossener Wettbewerb (13 Teilnehmer)

  • Ort

    Hallstadt

  • Status

    Abgeschlossen

  • Leistung

    Entwurf

  • Planung

    2022

  • Kooperation

    ARGE Lavaland Treibhaus
    B+G Ingenieure Bollinger und Grohmann GmbH

  • Visualisierung

    Sichtvision Architekturgrafik

In der ersten Bauphase kann das Kreativforum in Verbindung mit der Lehrwerkstatt und der Mensa auf dem Grundstück realisiert werden. Beide Bestandsbauten ergeben zusammen mit dem Kreativforum eine stimmige städtebauliche Setzung. Das Kesselhaus wird im Entwurf zu einer Eventfläche umkonzipiert, indem man die Konstruktion des Kesselhauses als prägendes Element für den Außenbereich der gedachten Eventfläche nutzt und der Techplaza und dem Eingangsleben einen qualitativ hochwertigen Aufenthaltsbereich gibt.

In der zweiten Phase wird die Bestandsmensa abgerissen. Im nördlichen Bereich des Grundstückes entstehen Neubauten, die Nutzungen wie Kita, Markthalle, Cafes und kleine Shops, sowie ein Boardinghouse und Büros beherbergen.

Mit der dritten Phase wird die städtebauliche Figur des neuen Campus vollendet. Die geplanten Volumina orientieren sich an dem Maßstab und Rhythmus der Umgebung, das Quartier wird selbstverständlich mit dem Umfeld verzahnt. Die östliche Baureihe entlang der Michelinstraße schafft klare Raumkanten und agiert als Schutzzone für die Campusmitte. Die mittlere Baureihe zeichnet sich durch die Abfolge der Quartiersplätze aus und schafft einen respektvollen und angemessenen Übergang zu den angrenzenden Quartieren. Zwei weitere „Leuchttürme“ in Quartiersmitte bilden Orte der Begegnung um die zentralen Quartiersplätze.

Durch die versetzte Anordnung der einzelnen Baufelder werden Sicht- und Raumachsen geschaffen, die vom zentralen Eingang zum nördlichen Quartiersrand verlaufen und das gesamte Areal von Süden bis Norden verbinden. Die Zwischenräume sind alle großzügig dimensioniert und schaffen für jedes Baufeld individuelle Freiräume. Die westliche Baureihe trägt mit ihrer kleinteiligen Körnung zur Verzahnung mit dem Campusareal bei. Die Erschließung des neuen Quartiers erfolgt über eine Ringerschließung, Autofahrer, LKWs und Fußgängerwege werden auseinandergehalten für eine hohe Aufenthaltsqualität der Quartiersräume. Die Gebäude im inneren Quartier für die Ver- und Entsorgung und die Feuerwehrzufahrten werden dennoch über ausreichend dimensionierte Wege gut erreicht.

Die einzelnen Gebäude sind zu den inneren Platzräumen adressiert, Nebeneingänge befinden sich an der Michelinstraße oder zum Medienkanal. Die EG-Flächen sind grundsätzlich von außen einsehbar, es entsteht ein großes Maß an Transparenz. Große Bedeutung kommt der inneren Durchwegung zu, in der den Fußgängern und Fahrradfahrern eine besondere Priorität eingeräumt wird. 

Das Kreativforum versteht sich als Leuchtturmprojekt und inszeniert den Transformationsprozess der alten Industrie zu einem Ort zukunftsweisender Forschung, Wissenschaft und Ausbildung.

Für die technische Versorgung sollen regenerative Energien zum Einsatz kommen. Ein Niedrigtemperatur-Heizsystem gekoppelt mit einer Luft-Wärme-Pumpe dient zur Vortemperierung des Atriums auf 18° C. Die internen Wärmegewinne durch die Anwesenheit der Besucher lassen die Raumtemperatur schnell auf 20° C ansteigen. Zusätzliche Bodenheizungen, gekoppelt an die PV-Anlage auf dem Dach, ermöglichen bei Bedarf eine individuelle Anpassung des Raumklimas. Abgefangenes Regenwasser kann für die Bewässerung der Grünfl.chen und als Grauwasser für WCs wiederverwendet werden. Die intensive Begrünung der Außenanlagen dient als natürlicher Puffer und ermöglicht eine passive Kühlung der Umgebung, sowie Feinstaubbindung für reine Luft auf dem Campus.

Eine hocheffiziente Gebäudehülle in Kombination mit einer natürlichen Lüftung ermöglichen Behaglichkeit mit wenig Technik und nutzungsflexible Räume mit niedrigem Wärmebedarf. Die Planung hat das Ziel, tatsächliche erlebbare Raumqualitäten mit einem minimalen Einsatz von Technik zu generieren, die eine hohe Behaglichkeit für Nutzer und Besucher schafft.

In der Kombination mit Niedrigenergielösungen, wie beispielsweise natürlicher Belüftung, guten Tageslichtverhältnissen, Nachtauskühlung und einer teils sich selbst verschattende Fassade die Kohlendioxidemissionen reduziert. Durch das Verwenden nachwachsender Ressourcen wird ein kreislaufgerechtes Bauen sichergestellt, und gleichzeitig CO2 direkt gebunden. Alles für eine grüne, nachhaltige Zukunft.

Der Außenraum lebt von dem vorhandenen Charakter einer Parklandschaft und bietet vielseitige Nutzungsmöglichkeiten für das Arbeiten im Freien und dient als Aufenthaltsfläche umgeben von Grün. Ob am zentralen Platz, entlang den Werkgassen, im Klimagarten oder am Quartiersplatz- die Landschaft bietet mehrere Möglichkeiten zum Entspannen, Kommunikation und Verweilen an.

Das Grundstück wird nicht umzäunt und nur von Bepflanzung, Sitzmauern und Hochbeeten eingegrenzt. Der Park spielt eine wichtige Rolle als informeller Treffpunkt und Rückzugort und ist auch außerhalb der Arbeitszeiten im Campus für alle Anwohner in der Umgebung zugänglich.

Die städtebauliche Setzung eines Kubus am zentralen Platz lässt den Freiraum von der zentralen grünen Mitte des Campus bis zum Eingang durchfließen. Diese Lockerung erzeugt bezüglich der Definition der Adressbildung eine unbestimmte Offenheit, die den Charakter des Kreativforums als Solitär unterstützt und positiv hervorhebt. Die eindeutige Adressierung wird durch hochwertige und einladende Freianlagen als Einganszone, der sogenannten Techplaza, die auch dem Nachhaltigkeitsgedanken der Transformation entsprechen, unterstützt.

Das Gebäude selbst generiert sich mit seinem expressiv gestalteten Holzbau als ikonografischer Solitär. Neben einer Büronutzung für Forscher und andere hochinnovative Nutzer sieht das Raumkonzept ebenfalls die Stärkung von heterogenen Nutzungen wie Werkstätten, Ateliers und neuen Arbeitswelten vor.

Der Entwurf setzt den Fokus auf die Themen Fassadengestaltung mit innovativem Charakter, nachwachsender bzw. wiederverwendbare/recyclierte Rohstoffe und Nachhaltigkeit. Die Etagen des Kreativforums sind über eine offene Treppenskulptur aus Holz miteinander verbunden, das frei von der tragenden Holzstruktur konstruiert wird und sich dadurch einfach demontieren lässt. Dies erlaubt nachhaltig auch andere Nutzungen des Gebäudes.

Das Treppenmöbel beinhaltet unter anderem das große Auditorium im Erdgeschoss, was sich über Faltwände zu dem Foyer Bereich öffnen lässt und für Ausstellungen mitaktiviert werden kann. Die großflächig gestalteten Treppenabsätze dienen als Treffpunkte und informelle Arbeitsbereiche. Im Erdgeschoss befinden sich ein Co-Working Café sowie flexible Ausstellungsflächen, die allesamt den Bezug zum durchgrünten Außenraum und die Plaza anbieten. Das Gebäude strahlt den Charme der frühen Industrialisierung aus und wirkt authentisch. Fassade und Baukörper spiegeln durch die Wiederholung transparenter Elemente ein Gewächshaus wider, und stehen damit für Wachstum und Aufblühen der Innovation. Das Haus kann Heimat schaffen für Kreativität, Austausch, Forscher und Visionäre. Im Inneren sind die Materialien reduziert auf helle Holzverkleidungen (höherer Reflektionsgrad) mit akustisch wirksamen Einlagen.

Helles Holz, warme helle Farben und akustisch wirksame Decken schaffen eine freundliche Atmosphäre mit angenehmer Raumakustik.