Nachhaltig & Naturnah

Unser Wettbewerbsbeitrag für den Kindergarten "Zum guten Hirten"

Durch eine äußerst kompakte Gebäudestruktur soll ein Höchstmaß an Funktionalität und architektonischer Qualität erreicht werden. Die geplante Kindertagesstätte “Zum Guten Hirten” wird in Holzmodulen konzipiert, um eine wirtschaftliche und nachhaltige Bauweise zu gewährleisten. Dieser Ansatz zeichnet sich durch einen hohen Grad der Vorfertigung und eine damit verbundene beschleunigte Bauzeit aus. Die Verwendung von Modulen ermöglicht zudem eine hohe Gestaltungsqualität, da diese in einer kontrollierten Umgebung präzise gefertigt werden können. Ein weiterer entscheidender Aspekt ist die Kreislaufgerechtigkeit des gewählten Materials.

  • Bauherr

    Stadt Friedrichshafen

  • Ort

    Friedrichshafen

  • Status

    Abgeschlossen

  • Zeitraum

    2023

  • Kooperation

    koeber Landschaftsarchitektur GmbH

Die Module kommen vormontiert inklusive Deckenheizkörpern, Beleuchtung und aller Anschlüsse auf die Baustelle und werden dort in kürzester Zeit aufgestellt. Vor Ort erfolgen die Montage und Verbindung der Module, um das fertige Gebäude schnell und effizient zu errichten. Dieser Ansatz ermöglicht eine beschleunigte Bauzeit und minimiert Störungen in der Umgebung der Kindertagesstätte während des Bauprozesses.

Der Zentrale Erschließungsflur dient als funktionales & emotionales Rückgrat des Hauses. Hier kommt ein Holz-Stabtragwerk zum Einsatz, welches mit Lehmsteinen (2DF) ausgefacht ist. Die Lehmsteine sind raumseitig mit einen Lehm-Streichputz verputzt. Als Geschossdecke kommt eine fertig Vormonierte Holz-Kassettendecke zum Einsatz. Die Kombination holzsichtiger Decken & Stützen mit den Lehmoberflächen ergibt einen natürlichen Materialmix mit hoher haptischer Qualität. Zudem bleibt die Konstruktion des Gebäudes sicht- & erlebbar sowohl für Kinder als auch Erwachsene.

Der Ablauf der Baustelle für die Kindertagesstätte erfolgt in mehreren Phasen, um eine reibungslose Umsetzung zu gewährleisten. Dabei entscheidet sich der Entwurfsverfasser für die zeitweise Auslagerung des Betriebs in ein temporäres Gebäude, um die optimale städtebauliche Setzung des Baukörpers auf dem Grundstück zu ermöglichen. Das temporäre Gebäude besteht dabei aus Raummodule, die nach dem Rückbau des bestehenden Gebäudes in den Neubau integriert werden.

Der Eingangsbereich wird als großzügiges Forum ausgebildet und erstreckt sich über einen Luftraum, über beide Stockwerke. Die Mensa und der Mehrzweckraum können dem Forum zugeschaltet werden, sodass ein multifunktionaler, weitläufiger Raum entsteht. Dieser kann für Events genutzt werden. Die zentrale Sitztreppe dient als vertikale Erschließung und gibt vor allem Eltern einen Ort zum Austauschen und Verweilen. Der gewünschte Inklusionsbereich ist im westlichen Gebäudeteil verortet. Er ist über einen separaten Eingang, sowie über das Forum erschließbar. Eingeschränkte Kinder können ihn aufgrund seiner Position gut erreichen.

Der Krippenbereich befindet sich folgerichtig im Erdgeschoss. Die Kleinkinder können barrierefrei zwischen dem Innen- und Außenbereich wechseln. Der großzügige Spielflur wird über transluzente Wände zu den Kleingruppenräumen natürlich belichtet. Der Flur wird durch Spielnischen rhythmisiert, die zum Entdecken einladen.

Bei der Erstellung des Energiekonzeptes standen die Nutzung von natürlichen Ressourcen und passive Maßnahmen im Vordergrund, um aktive technische Komponenten im Sinne eines Lean-Building-Konzeptes (Schlanke Gebäudetechnik) zu minimieren. Dadurch werden die Lebenszykluskosten der technischen Anlagen und der Energiebedarf des Gebäudes deutlich verringert.

Die kompakte Bauweise (A/V-Verhältnis), die baukonstruktive Eigenverschattung, sowie die Gebäudehülle mit geringen Transmissionswärmeverlusten (Primärenergiebedarf ≤ 15 kWh/(m²a) fördern den ressourceneffizienten Betrieb des Gebäudes. In der Abwägung solarer Gewinne im Winterfall und übermäßiger Aufheizung im Sommer ist der sommerliche Wärmeschutz als vorrangig zu betrachten – insbesondere vor dem Hintergrund der internen Gewinne durch die hohe Anzahl an Personen während der Nutzungsdauer.

In der Kombination mit Niedrigenergielösungen, wie beispielsweise natürlicher Belüftung, guten Tageslichtverhältnissen und Nachtauskühlung, sowie dem Kamineffekt im Atriumbereich werden die Kohlendioxidemissionen langfristig reduziert.